Die Anfänge des Gesangs gehen nach mündlicher Überlieferung in das Jahr 1848 zurück. In diesem Jahr soll angeblich „Im Rödchen“, im Wald an der Straße nach Meudt, der alten Postlinie Selters-Limburg, ein Sängerfest stattgefunden haben. Beweiskräftige Unterlagen darüber konnten aber bisher nicht gefunden werden.
Es ist aber anzunehmen, dass sich in den folgenden Jahren immer mehr sangesfreudige Männer zusammenfanden, um in der Gemeinschaft zu singen. Aus alten Schulbüchern geht hervor, dass im Jahre 1888 ein Gesangverein „Germania“ bestanden hat. Bis Ende der 80er Jahre wurde er von einem Musiker aus unserem Ort geleitet. Es war dies Kaspar Wolf, im Volksmund „Försters Kaspersche“ genannt. Sein Nachfolger, Lehrer Lauth, pflegte das Erbe seines Vorgängers bis zum Jahre 1907, als der Verein wegen Uneinigkeit aufgelöst wurde.
Obwohl von 1907 – 1924 kein Gesangverein bestand, trafen sich doch immer wieder viele dieser ehemaligen Sänger, um bei verschiedenen Anlässen, sei es weltlicher- oder kirchlicher Art, um mit ihrem Gesang zum Gelingen der Veranstaltung beizutragen.
So kam es, dass im Jahre 1922 der schon weithin bekannte Musiker Alois Heibel aus Staudt nach Niederahr kam um seine Verlobte Klara Sturm zu heiraten. Schon kurze Zeit später scharte er einige junge Männer um sich um sie zu einem Doppelquartett zu vereinigen. Dies fand im Dorf derart großen Anklang, dass sich schnell weitere sangesfreudige Männer anschlossen und am
24. April 1924 den MGV „Beethoven“ Niederahr aus der Taufe hoben.
Seit diesem Jahr ist der Verein aus dem Leben des Dorfes nicht mehr hinwegzudenken. Die musikalische Leitung blieb in den Händen von Alois Heibel.
Als Vereinslokal wurde die Gastwirtschaft Jakob Gerlach bestimmt. Der 1. Vorsitzende war Johann Schmidt I.
Nur vier Jahre war es dem Verein gegönnt unter dem beliebten Chorleiter Alois Heibel zu singen, als ihn im Jahre 1928 ein tragischer Unfall mitten aus dem Leben riss. Er hinterließ seine Frau und 4 Kinder, das jüngste gerade mal 3 Monate alt. Sein unerwartet plötzlicher Tod war für den jungen Verein und für die ganze Dorfgemeinschaft ein schmerzlicher Verlust.
Seinen größten Erfolg erzielte er mit dem Verein auf dem unvergessenen Wettstreit im Jahre 1926 in Wirges.
In den beiden folgenden Jahren wurden die Leitung des Chores von Lehrer Ihl und Lehrer Painta übernommen, bevor wieder ein neuer Dirigent verpflichtet werden konnte.
Mit Georg Eidt (Eidt-Schorsch) aus Heiligenroth hatte man einen würdigen Nachfolger gefunden. In seiner langjährigen Dirigententätigkeit von 1930 bis 1940 und von 1951 bis zu seinem Tod 1955 legte er in erster Linie den Grundstein zu einem gepflegten Gesang. Durch seinen bewunderungswürdigen Eifer und seine Hingabe verhalf er dem Verein zu einer ständigen Aufwärtsentwicklung. Seine letzte bedeutende Dirigententätigkeit war die musikalische Gestaltung des dreißigjährigen Jubiläums 1954.
In den Jahren des 2. Weltkrieges ruhte das Vereinsleben, bevor Herr Ignaz Kraus, Organist in der Kath. Kirche, von 1947 bis 1951 wieder einen Anfang wagte.
Im Jahre 1956 übernahm Herr Ludwig Schräder aus Siershahn, nachdem Herr Peter Meurer (Pitter-Patt) nach knapp einem Jahr seine Tätigkeit wieder einstellte, die Leitung des Vereins. Im gelang es, dass in den Jahren seiner Tätigkeit eine stetige Fortentwicklung zu verzeichnen war. Nicht anders sind die Leistungen und Erfolge zu erklären, die der Verein während seiner Tätigkeit erringen konnte.
Besonders zu erwähnen sind:
• 1957 Wettstreit in Mayen
• 1958 Wettstreit in Partenheim
• 1964 Singen im SWF
Einen ganz besonderen Höhepunkt dieser Zeit war das vierzigjährigen Jubiläumsfest vom 13. – 15. Juni 1964
Gesundheitliche Gründe zwangen ihn Anfang des Jahres 1966 die musikalische Leitung nach zehnjähriger verdienstvoller Tätigkeit aufzugeben.
Als Nachfolger wurde Herr Werner Voßwinkel aus Bad Ems gewonnen, der aber schon nach fünf Monaten plötzlich und unerwartet wieder kündigte. Dies stellte den Verein vor große Schwierigkeiten, da die Teilnahme am Wettstreit in Groß-Winternheim unmittelbar bevorstand.
Dem Vorstand gelang es aber in kürzester Zeit einen Nachfolger zu finden. Es war dies Herr Werner Dernbach aus Elz. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit konnte man beim Wettstreit in Groß-Winternheim einen beachtlichen Erfolg erzielen.
In der Folgezeit verspürte man deutlich, dass sein Streben auf ein gutes Ansehen des Chores ausgerichtet war. Umso erstaunlicher und unverständlicher ist es, dass es schon nach nur zweijähriger Zusammenarbeit zum Bruch kam, so dass sich der Verein wiederum um einen neuen Dirigenten bemühen musste.
Im August 1968 übernahm dann Herr Hugo Schuth aus Dahlen (heute Meudt OT- Dahlen) die musikalische Leitung. Er bracht sehr viel Talent und vor allem viel Arbeitsfreude mit. Seine intensive Probearbeit zeigte auch schon bald in den Leistungen ihre Früchte. Neben der erfolgreichen Teilnahme an mehreren Freundschafts- und Wertungssingen sei besonders auf den beachtlichen Erfolg beim Wettstreit in Heimbach-Weis 1971 hingewiesen.
Besonders aber der Wettstreit 1986 in Engelstadt, bei dem alle 1. Preise erzielt wurden, verdient eine besondere Erwähnung.
Trotz aller Erfolge und durchaus einer großen Wertschätzung in der Bevölkerung blieb man in dieser Zeit nicht verschont vom allgemeinen Trend der Überalterung unter den aktiven Sängern.
Werbeaktionen und immer wieder persönliche Ansprachen jüngerer Mitbürger waren von nur mäßigem Erfolg gekrönt, so dass man auf die Idee zu einer Kooperation mit MGV „Harmonie 1919“ Oberahr kam. Dies ließ sich anfangs auch gut an, hatten wir doch plötzlich über 70 Sänger in den Gesangstunden, die wechselweise in den beiden Orten stattfanden.
Aber es kam wie es kommen musste, eine Liebesheirat zwischen den beiden Vereinen wurde es nicht. Die Sängerzahl bröckelte langsam aber stetig soweit ab, wie jeder vor dem Zusammenschluss alleine hatte. Um weiteren Schaden von beiden Vereinen wegzunehmen, entschloss man sich wieder getrennte Wege zu gehen.
Nichtsdestotrotz ging die Probenarbeit unter Hugo Schuth unermüdlich weiter und gipfelte in einem ganz besonderen Highlight, denn man entschloss sich zur Teilnahme am Wertungssingen anlässlich der ...
Internationalen Chortage in Prag 1987
Der Auftritt im historischen Smetana-Saal wird jedem in Erinnerung geblieben sein.
Aber auch dies führte nicht dazu, dass sich neue Sänger in die Reihen der aktiven einfügten.
Da nun mal Stillstand Rückschritt bedeutet, entschloss man sich nach langen Beratungen und Abstimmung in der Jahreshauptversammlung, mit einem neuen, jüngeren Chorleiter einen Impuls zu setzen, um damit frischen Wind in die Chorprobe zu bringen, in der Hoffnung, neue Sänger zu gewinnen.
Am 23. Mai 1998 fand im Rahmen eines Konzertes die feierliche Stabübergabe von unserem verehrten Chorleiter Hugo Schuth, nach über 30 Jahren verdienstvollen Wirkens an den neuen Chorleiter Herr Wolfgang Malm aus Hundsangen statt.
Aber auch unter Wolfgang Malm tat sich nichts Entscheidendes in Sachen Sängernachwuchs, so dass man schnell wieder in Überlegungen einsteigen musste um dem drohenden Verfall Einhalt zu gebieten. Letztlich sah man sich gezwungen, nach über 80 Jahren reinen Männerchorgesanges fortan die Tore für das weibliche Geschlecht zu öffnen und künftig als Gemischter Chor zu agieren.
Diese Entscheidung erwies sich als gut und richtig, denn nach einem Aufruf schlossen sich uns eine erfreuliche Anzahl Sängerinnen an, so dass wir wieder mit mehr als 40 Personen auf der Bühne standen.
Leider war auch damit keine langfristige Ruhe eingekehrt, denn nach einigen Unstimmigkeiten mit dem Chorleiter über Liedauswahl und Probegestaltung legte Herr Malm in der Chorprobe den Taktstock nieder und verschwand auf Nimmerwiedersehen.
So musste wieder ein neuer Chorleiter gesucht werden. Recht schnell war man erfolgreich und entschloss sich, mit Herrn Gerhard Christmann aus Heiligenroth fortan gemeinsamen Weges zu gehen.
Stand Mai 2016
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